Erbe des Humanismus

Internationales Symposium an der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten, 6.– 8. Juni 2024. Letzte Tagung des Direktors der Europäischen Melanchthon-Akademie, Prof. Dr. Günter Frank.

Erbe des Humanismus

„Erbe des Humanismus“, der Titel des Symposiums der Europäischen Melanchhon-Akademie in Bretten, schlägt nicht nur einen Bogen über fünf Jahrhunderte hinweg, es berührt religiöse, kulturelle wie auch gesellschaftliche Werte, die bis in die Antike zurückreichen. Das breite Spektrum der Betrachtung der Wirkungsgeschichte der Geistesbewegung erfordert eine umfassende, wissenschaftlich fächerübergreifende Betrachtung. Die dreitägige Tagung, die unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Günter Frank, Direktor der Europäische Melanchthon-Akademie Bretten, und Prof. Dr. Herman J. Selderhuis, Leiter der Theologische Universität Apeldoorn / REFORC, steht, will dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Insgesamt 13 wissenschaftlichen Vorträge werden den aktuellen Forschungsstand aus unterschiedlichen Perspektiven zusammentragen.

Referenten und Vorträge

Den Auftakt am Donnerstag, 6. Juni, macht Prof. Dr. Johannes Ehmann, Universität Heidelberg, der mit seinem Vortrag „Melanchthon in Baden“ eine regionale Betrachtung voranstellt. Prof. Dr. Wolfgang Thönissen, ehemals Johann-Adam-Möhler Institut Paderborn, schließt eine Frage an: „Soteriologisch folgenlos?“ Er geht dabei auf den Streit zwischen dem Reformator Martin Luther und dem Humanisten Erasmus von Rotterdam ein, eine Auseinandersetzung um Gnade und Freiheit. Provokativ „Erbe und Ende“ überschreibt Prof. Dr. Herman J. Selderhuis, Theologische Universität Apeldoorn/REFORC, seine Betrachtungen zu Melanchthon und Luther in den Jahren 1542 bis 1546.

An die interessierte Öffentlichkeit richtet sich der Abendvortrag von Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann. Er wirft den Blick auf „Melanchthon als Philosoph“, eine bedeutende Seite des Reformators und Universalgelehrten.

Prof. Dr. Risto Saarinen, University of Helsinki, betrachtet am Folgetag, Freitag, 7. Juni, „Melanchthons Kommentare zu Eth. Nic. 5 im Lichte der spätmittelalterlichen Tradition“, während Dr. Norbert Winkler „Zur Metaphysik des totum Potestativum in der Seelenlehre Alberts des Großen“ berichtet. Eher in die Gegenwart indes führt Dr. Michael Beyer, Universität Leipzig, der ich auf Spurensuche nach „Luther in der Humanismusforschung im 20./21.Jahhundert“ macht.

Prof. Dr. Paul Richard Blum, Loyola University Maryland, Baltimore, schildert “Im Fluss der Geschichte“ ein humanistisches Motiv in der neueren Tradition. Dr. Albert de Lange, Theologe und langjähriger Mitarbeiter der Europäischen Melanchthon-Akademie untersucht die internationalen Melanchthonausstellungen der vergangenen Jahre. Prof. Dr. Johanna Rahner, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, hinterfragt: Vom “Erbe des Humanismus” zum (Anti-)Modernismus? Sie erläutert dabei Verwerfungslinien im Katholizismus auf dem Weg in die Moderne.

Am Abschlusstag, Samstag, 8. Juni, untersucht Prof. Dr. Bernd Roling, Freie Universität Berlin, „Balthasar Bekkers Theorie und sächsische Erfahrung: Enoch Zobel und der Poltergeist von Annaberg“. Dr. Walter Sparn geht der Frage nach, ob die theologische Aufklärung im protestantischen Deutschland humanistisch sein wollte?  Und den Schlusspunkt setzt schließlich Dr. Stefan Rhein, indem er den Streit um den Bildungswert der Antike in der Aufklärung aufrollt: „Menschenfreund oder Humanist?“

Prof. Dr. Günter Frank

Die Veranstaltung führt viele Wissenschaftler nochmals nach Bretten, die zu Symposien und Vorträgen in den vergangenen 25 Jahren auf Einladung von Prof. Dr. Frank zum Forschungsaustausch nach Bretten kamen. Es ist zugleich die letzte Tagung des Direktors der Europäischen Melanchthon-Akademie, der im Sommer in den Ruhestand wechselt. Seit 1999 leitet er die Forschungseinrichtung, die unter seiner Ägide maßgeblich an wissenschaftlicher Bedeutung gewonnen hat.

Teilnahme

Zur Teilnahme an der Tagung ist eine Anmeldung erforderlich. Diese sollte bis 27. Mai erfolgen. Sie ist zu richten an: Europäische Melanchthon-Akademie Bretten, Melanchthonstr. 3, 75015 Bretten. Tel. 07252 / 94 41 13 / Fax 07252 / 94 41 16 / Sekretariat: Barbara Östreicher, E-Mail.  Es ist die Anmeldung zu einzelnen Veranstaltungsteilen möglich.

Programm

Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

 

 

 


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Europ. Melanchthon-Akademie Bretten
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06
Jun'24
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08
Jun'24
Melanchthonhaus, Bretten